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Auf’s Korn setzen

Bio-Züchtung ist eine Investition in die Zukunft:
Getreide ist seit Jahrtausenden fast überall auf der Welt ein Hauptnahrungsmittel. In den letzten 150 Jahren steht auch im Getreideanbau die einseitige Ertragssteigerung und Ertragssicherheit im Vordergrund.
Großflächige Monokulturen vernachlässigen den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit. Vielfalt auf dem Acker, wie es im Bio-Anbau üblich ist, erhält Humus. Dieser bildet die Basis für einen gesunden Boden und damit auch für eine resiliente Landwirtschaft, die auch den Klimaveränderungen gewachsen ist.

Bio-Pioniere gehen in Vorleistung
Bio-Züchtungsinitiativen, wie der Verein Getreidezüchtung Peter Kunz (https://www.gzpk.ch/) beweisen wieder einmal Pioniercharakter. Sie züchten Getreidesorten, die sich den Auswirkungen des Klimawandels anpassen. Doch fehlende Finanzierungen erschweren Züchtungsarbeiten. Züchten bedeutet immer in Vorleistung zu gehen.

Züchten heißt immer auch innovativ sein. Mischkulturen (z.B. Erbsen und Getreide) bringen häufig stabilere Erträge als Monokulturen. Um neue Sorten wirtschaftlich anbauen zu können, müssen diese Neuzüchtungen offizielle Sorten-Prüfungen beim Bundessortenamt bestehen. Für die Prüfungen gelten genau definierte Kriterien, die in diesem Fall nicht für den Mischanbau von Erbsen passen. Deshalb müssen die für den Mischanbau geeigneten Sorten parallel auch auf die Kriterien des Prüfverfahrens vorab geprüft werden. Eine aufwändige Doppelarbeit, die hohe Kosten verursacht und vor allem im Ergebnis offen ist. Insgesamt sind für das Erbsen-Mischanbau-Projekt 10-12 Jahre Züchtungsarbeit vorgesehen.

Der Lämmerhof
Konventionelle Hochertragssorten sind zwar äußerst backfähig, dafür aber oft geschmacksarm sowie mineraldünger- und pestizidabhängig. Sie sind nicht nachbaufähig und machen Landwirte abhängig von wenigen Saatgutkonzernen.
Was Bio-Getreidezüchtung anders macht, demonstriert und lebt der Lämmerhof: Detlef Hack bewirtschaftet den zwischen Lübeck und Hamburg gelegenen Demeter-Hof und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Züchtung hofeigener, standortangepasster, ökologischer Winterweizensorten. Die Sortenbasis bilden alte Landsorten mit klangvollen Namen wie „Ostpreußischer behaarter Dickkopfweizen“ oder „Roter Baronweizen“, die bis ca. 1940 angebaut wurden.
Seit Herbst 2016 setzen Detelf Hack und sein Team die ersten weiterentwickelten Winterweizensorten „Erbglanz“ (Züchterin: Heidi Franzke), „Trittauer Goldkorn“ (Züchter: Patrick Schmidt) sowie „Maurener Dickkopf“ und „Barons Liebling“ (beide Sorten von historischer Herkunft) flächenmäßig auf dem Lämmerhof ein. Diese robusten Sorten ermöglichen es, das im Getreidebestand auch Platz für Ackerwildblumen wie Kornblume und Mohn ist. Damit liefern die Weizenfelder des Lämmerhofes nicht nur einen tollen Backweizen, sondern schützen auch die Insektenvielfalt und Vogelwelt in unserer Landschaft.