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Insekten mögen’s wild!

Nützlinge „fliegen“ auf natürlichen Bewuchs

Aufmerksame Spaziergänger:innen auf Feld und Flur können mancherorts beobachten, wie Landwirt:innen oder regionale Streuobstinitiativen mit unterschiedlichen Methoden dafür sorgen, dass sich Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge und Co. wohlfühlen auf ihren Wiesen, Weiden oder Streuobstanlagen. Und so gilt es, einen ganzen Strauß von insektenfreundlichen Pflegemaßnahmen zu entdecken:

Die Wiese ist aber schon lange nicht mehr gemäht worden …
Richtig: Um Wiesen und auch Weiden artenreicher zu machen und damit attraktiver für ganz unterschiedliche Insekten, müssen die Gräser sich auch versamen können. Die Wiese darf also nicht zu oft gemäht werden. Und auch nicht zu kurz geschnitten werden, damit die Gräser nicht vertrocknen in einer regenarmen Phase.

Komisch: Was soll denn diese Grasinsel mitten in der abgemähten Wiese?
Auch diese sogenannten Wieseninseln machen Wiesen mittelfristig artenreicher, weil sich Gräser dort versamen können.

Warum versperrt denn hier der Zaun den Schafen (oder Kühen) den Zugang zum Gras?
Auch dieses „Auszäunen“ kleiner Randflächen dient dem Erhalt der Artenvielfalt. Hier können die Weidetiere nicht alles abnagen und die Gräser versamen sich.

Je mehr unterschiedliche Gräser und Blumen auf der Wiese oder unter den Obstbäumen wachsen, desto mehr unterschiedliche Insekten fühlen sich dort heimisch. Wichtig sind sogenannte Blühwiesenkorridore, also die Vernetzung vorhandener einzelner Blühflächen als „Trittsteine“ für Insekten. Verschiedene Lebensräume auf kleiner Fläche sind die Voraussetzung für die Insektenvielfalt. Ideal ist ein Mosaik aus Mähwiesen, Weiden, Streuobstwiesen, kleinen Feldern, Hecken, Feldgehölzen, Waldrändern, unbefestigten Wegen und kleinen sandigen Flecken. Von sogenannten Nützlingsblühstreifen am Ackerrand profitieren auch die Landwirt:innen selbst, denn sie reduzieren den Befall durch Schädlinge, sodass weniger Pflanzenschutzmittel nötig sind.

Und wie sieht es in den Städten aus?
Entlang der Straßen entstehen mancherorts „Bienenhighways“, beblühte Verkehrsinseln. Auch in Stadtparks sind Blühstreifen inzwischen häufig. Vielerorts überarbeiten Gemeinden ihr Grünflächenmanagement und schaffen durch geänderte Arbeitsabläufe mehr Pflanzenvielfalt in städtischen Anlagen.

Hotel für unsere kleinen Nützlinge
Versiegelte Dachziegel, gedämmte Fassaden und immer mehr Flächen aus Beton, Kunststoff oder Metall geben ihnen ebenso wenig Raum wie der durchtechnisierte, überdüngte Mainstream-Garten. Eine Abhilfe schaffen „Insektenhotels“ – gekaufte oder einfach selbst gebaute Zufluchtsorte, in denen bestimmte Flug- und Krabbeltiere die Bedingungen vorfinden, die sie zum Nisten oder Überwintern benötigen. Stellen Sie diese an möglichst sonnigen und witterungsgeschützten Orten auf, mit der Einflugschneise für die Tiere zur wetterabgewandten Seite. Wie auf unserem Foto zu sehen ist, kann man ganz einfach einen überdachten Kasten auf einem Holzpfahl bauen und ihn mit hohlen Pflanzenstängeln, Lehmziegeln, Ästen und Holzwolle füllen. Tannenzapfen oder Weichholz werden nicht von Insekten angenommen.

Hier etwas Bienenwissen für Besserwisser:
Honigbienen brauchen abwechslungsreiche Pollennahrung für eine gesunde Brut und Winternahrung. Mit wenigen Massentrachten (z. B. einem üppigen Rapsfeld) ist das Bienenvolk zwar satt, aber nicht ausgewogen ernährt.
Bienenvölker nehmen trotz üppiger Blütenangebote in der Nähe unter Umständen weite Wege auf sich, um mindestens vier Pollensorten gleichzeitig ins Volk zu bringen.
Bei unterschiedlichen Stressfaktoren, z. B. einer Krankheit, fliegt die Biene auf andere Pflanzen und ändert ihr Sammelverhalten.