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Vom Aussterben bedroht – die Hornträger!

Kühe haben Hörner!? Das stimmt leider nur noch bedingt. Denn über 90 % der Milchkühe hierzulande stehen ohne Hörner auf der Weide und im Stall. Kälbern wird mit etwa zwei Wochen das Gehörn mit einem auf 700 Grad erhitzten Eisen ausgebrannt.
Kühe ohne Hörner brauchen weniger Platz und können dichter stehen. Es bestehe weniger Verletzungsgefahr für Kühe wie für Menschen, sagen die Befürworter. Allerdings sind in der Realität Kopfstöße zwischen hornlosen Kühen wesentlich häufiger, denn die Hörner helfen bei der Orientierung und dienen der tierischen Kommunikation. Kühe sehen relativ schlecht, anhand der Körperhaltung erkennen sie die Stimmung ihrer Artgenossen, was im Herdenleben immens wichtig ist. Die Hörner sind ein durchbluteter und empfindlicher Teil des Körpers. Sie dienen dem Stoffwechsel und der Körperpflege.

Inzwischen gibt es bei den wichtigsten Rinderrassen in Deutschland, den Schwarzbunt- und Rotbunt-Holsteins, fast nur noch hornlose Deckbullen. Bereits 2020 könnte es bei diesen beiden Rassen ausschließlich genetisch hornlose Deckbullen geben. Hornlosigkeit wird dominant vererbt und ist damit irreversibel. Hier tickt also die Uhr, denn viele genetische Ressourcen würden so für immer verloren gehen.
Milchviehhaltung funktioniert auch mit Hörnerträgern, das beweisen die Demeter-Milchbauern. Denn nur bei Demeter ist das Ausbrennen der Hörner explizit verboten.
Doch auch andere Bio-Anbauverbände sind besorgt und es gibt erste Züchterkreise, die sich für den Erhalt der genetischen Vielfalt der Rinderrassen engagieren.