In der Tierhaltung entscheidet die Art, wie die Tiere gehalten werden, über die Höhe der Treibhausgasemissionen…
„Rinder rülpsen und pupsen uns das Klima kaputt.“ Das ist eine von vielen negativen Schlagzeilen zur Rinderhaltung. Tatsache ist: Kühe scheiden Methangas aus, das als Treibhausgas 28-mal so schädlich ist wie CO2. Und damit stoßen sie global rund 10 % der globalen Treibhausgase aus. Jedoch stammten 2017 weniger als 2 % der deutschen Treibhausgasemissionen (TGE) aus der Tierhaltung.
Der Anteil energiebedingter Emissionen wie Strom, Wärme und Mobilität schlägt dagegen mit 85 % der TGE zu Buche!
Weidehaltung ist aktiver Klimaschutz
In der Tierhaltung entscheidet die Art, wie die Tiere gehalten werden, über die Höhe der Treibhausgasemissionen. Konventionelle, weidelose Systeme stoßen im Zusammenhang mit Dünger und Düngermanagement für Grünland etwa dreimal so viel an Klimagasen aus wie Bio-Weidesysteme.
Weiden sind die eigentlichen und unbeachteten Helden im Umweltschutz!
- Sie sind natürliche Kohlenstoffsenken, denn sie speichern bzw. binden CO2 dauerhaft im Boden.
- Mit ihrem Grasbewuchs und Wurzelbewuchs im Boden vermindern sie die Bodenerosion und verbessern die Wasserhaltekapazität.
- Sie gehören zu den artenreichsten Biotoptypen in Mitteleuropa und fördern die Artenvielfalt.
- Sie prägen das Landschaftsbild und fördern den Tourismus, z. B. mit den Bergalmen, und tragen damit zur lokalen Wertschöpfung bei.
- Bio-Weidehaltung fördert die Tiergesundheit und reduziert den Einsatz von Arzneimitteln.
Wegbereiter für zukunftsfähige Tierhaltung
Doch die Rückkehr zum Altbewährten löst nicht alle Probleme. Bio-Tierhalter und Forschungseinrichtungen arbeiten an einer nachhaltigen, am Tierwohl orientierten Haltung. Sie erforschen aktiv Zweinutzungsrassen bei Rindern, denn eine Doppelnutzung für Milch- und Fleischerzeugung spart Futter und damit CO2.
Das Projekt KUHproKLIMA erforscht rotierende Weidesysteme. Diese steigern die Humusbildung und wirken sich auf Grünfutterqualität und Pflanzenarten auf der Weide aus. Ein gutes Weidemanagement erkennt den richtigen Zeitpunkt für die Weidenutzung, deren Intensität und ideale Dauer, aber auch das optimale Futterangebot für die Herde. Ziel dieses Projektes ist die Erarbeitung eines Best-Practice-Leitfadens für die Bauern als Inspiration und Anleitung. Denn resiliente und damit nachhaltige Systeme sind eng beisammenstehende, ziehende Wildtiere, getrieben von Raubtieren, aber nicht Tiere auf Stand- oder Dauerweiden.