Immer zu Ostern erreicht die jährliche Eiernachfrage ihren saisonalen Höhepunkt. Doch nicht nur dann sollten wir uns auch über die Hühnerhaltung Gedanken zu machen – Wunsch und Realität klaffen oft noch weit auseinander.
Das große Dilemma besteht darin, dass in den heutigen Hühnerställen fast ausschließlich Hybridrassen leben, die entweder als Masthähnchen schnell ausreichend Fleisch ansetzen oder als Legehennen möglichst viele Eier legen. Die Brüder der Legehennen sind für die Eierproduktion nicht zu gebrauchen, setzen aber auch kaum Fleisch an. Deswegen werden sie nach dem Schlüpfen getötet. Masthähnchen erreichen heute bereits nach fünf Wochen ihr Schlachtgewicht, Turbo-Legehennen legen bis zu 330 Eier im Jahr. Diese Hybridrassen sind unfruchtbar, die Bauern sind damit von wenigen Großbrütereien abhängig, die ihnen die Jungtiere liefern. Eine natürliche Nachzucht direkt auf dem Hof findet kaum noch statt. Bio-Hühnerhalter suchen daher seit einigen Jahren verstärkt nach einem ökotauglichen und leistungsfähigem Zweinutzungshuhn für die Eier- und Fleischproduktion.
Dieses „Huhn von morgen“ ermöglicht damit eine modernisierte Form der ursprünglichen Hühnerhaltung ohne Kükentöten. Konventionelle Züchter setzen hingegen auf ein anderes Verfahren, in dem das Geschlecht bereits im Ei erkannt wird, um das Kükentöten zu vermeiden. Für die Bio-Anbauverbände ist dies jedoch keine Lösung, denn das Ziel muss eine artgerechte Haltung für Hahn und Henne sein und damit eine Verbesserung des Tierwohls.
Zum bewussten Konsum gehört aber auch die Erkenntnis, dass das Huhn nicht nur Eier legt und Hühnerbrust liefert. Keule und Flügel werden viel weniger nachgefragt. Um das Huhn komplett zu nutzen, sollten also auch Rezepte für Keule und Flügel in der Küche Anwendung finden. Als Faustformel gilt übrigens: Eine vierköpfige Familie, die pro Woche zehn Eier isst, sollte pro Jahr auch zwei Hähne essen, damit die Hahn-Henne-Ei-Balance stimmt.
Und mit dem Kauf von Bio-Eiern und Bio-Fleisch aus Projekten wie HennenGockel Ei, Bruderhahn oder ei care unterstützen Sie aktiv die weitere Forschungsarbeit der Bio-Hühnerhalter.
Weitere Infos:
www.aktion-ei-care.de
www.bruderhahn.de
www.hennengockelei.de
www.oekotierzucht.de