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Bio-Landwirtschaft: grüne Strategie gegen Klimafolgekosten

Die Bio-Landwirtschaft vermeidet Klimafolgekosten in Milliardenhöhe. Das zeigt eine Langzeitstudie der Technischen Universität München mit dem etwas sperrigen Titel „Umwelt- und Klimawirkungen des ökologischen Landbaus”. Das Fazit der Forscher:innen: Die weitere Ausdehnung des Öko-Anbaus ist ein enormer Beitrag zur Lösung drängender Umweltprobleme in Deutschland und reduziert gleichzeitig beträchtliche Kosten für die Gesellschaft.

Bio-Landwirt:innen verwenden deutlich weniger Stickstoff zur Düngung, außerdem sind die Stickstoffkreisläufe für die Pflanzenernährung sehr viel nachhaltiger. Damit verursachen sie geringere Stickstoffemissionen wie z.B. Ammoniak, Lachgas oder Nitrat, schützen damit die Insektenvielfalt und unser Trinkwasser und sparen gleichzeitig bares Geld für die teure Trinkwasseraufbereitung.

Durch den Verzicht auf mineralische Stickstoffdünger und chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel spart Bio-Landbau enorme Mengen an fossiler Energie und vermeidet CO2-Emissionen. Gleichzeitig ist der Öko-Landbau weniger abhängig von fossilen Energieträgern als konventionelle Anbaumethoden.

Vielfältige Fruchtfolgen mit Kleegras und organischer Düngung sorgen für eine Humus- und Kohlenstoffanreicherung in Ackerböden und wirken positiv auf das Bodenleben und die Ertragsstabilität. Öko-Landbau ist damit auch klimaresilienter als konventionelle Anbaumethoden.

Bio-Ackerbau halbiert die flächenbezogenen Treibhausgasemissionen. Bei einer nachhaltigen Grünlandnutzung und einer an Grundfutter orientierten Fütterung von Milchvieh, die auf Soja verzichtet, lassen sich auch in der Bio-Milchviehhaltung große Mengen Treibhausgas reduzieren.

Der Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel sowie artenreiche Fruchtfolgen fördern die Biodiversität. Schonendere Arbeitsgänge führen zu geringeren Störungen im Ökosystem.

Die Erkenntnisse sind per se nicht neu, nun aber noch einmal eindringlich wissenschaftlich belegt und in konkrete Zahlen umgemünzt: Die Kosteneinsparung für Umweltfolgekosten für die Stickstoff- und Treibhausgasemissionen bezifferten die Wissenschaftler:innen in ihrer Studie auf 750 bis 800 Euro pro Hektar. Das entspricht bei der deutschen Bio-Anbaufläche von 1,8 Millionen Hektar in 2021 einer Kosteneinsparung von 1,5 Milliarden Euro!

Würde das politisch anvisierte Ziel 30 % Bio-Anbaufläche bis zum Jahr 2030 erreicht, ließen sich bis dahin 4 Milliarden Euro an Klimafolgekosten in Deutschland einsparen.

Die Wissenschaftler:innen appellieren daher an die Politik, mehr Geld für die Forschung und Entwicklung bereitzustellen, um die Umwelt- und Klimaschutzleistungen der Bio-Bäuer:innen noch weiter zu optimieren und das vorhandene Wissen in der gesamten Wertschöpfungsketten noch konsequenter in der Praxis umzusetzen.

Mit dem Kauf von Bio-Lebensmitteln tragen auch Sie aktiv zum Klima- und Umweltschutz bei. Denn nur wenn die Bio-Landwirt:innen ihre Ernte auch verkaufen können, werden heute noch zögernde Bauern motivert, auf Bio-Anbaumethoden umzustellen.

 

Quelle: Umwelt- und Klimawirkungen des ökologischen Landbaus, K.-J. Hülsbergen et.al., Weihenstephaner Schriften Ökologischer Landbau und Pflanzenbausysteme, Band 16, Januar 2023