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Der Boden – Fundament unseres Lebens

Der Boden ist für uns so wichtig wie die Luft zum Atmen. Ohne den Boden, der Wasser speichert und Nährstoffe für die Pflanzen bereitstellt, gibt es keine höheren Pflanzen und daraus folgend auch keine Tiere. Boden setzen viele Menschen mit Erde gleich, doch das ist ein Missverständnis: Denn wer mit dem Spaten ein Loch gräbt und den Aushub anhäuft, verwandelt wertvollen Boden in einen Haufen Erde, dem seine innere Struktur verloren gegangen ist. Boden ist ein komplexes dreidimensionales Gefüge, das durch physikalische und geochemische Prozesse und durch die ständige Tätigkeit unzähliger Lebewesen entsteht. Neben der Tiefsee und den tropischen Regenwäldern gehören Böden zu den letzten großen unbekannten Ökosystemen der Erde.

 

 

Viele Helfer im Untergrund
Eine wesentliche Rolle in der Bodenbildung spielen die 46 heimischen Regenwurmarten. Sie sind maßgeblich beteiligt am Aufbau der Bodenfruchtbarkeit und damit entscheidend für unsere Landwirtschaft. Nicht zu unterschätzen ist auch ihre Bedeutung als Grundnahrungsmittel, denn Dachse, Steinkäuze, Igel und Amseln ernähren sich sowie ihre Jungtiere im Frühjahr fast ausschließlich von Regenwürmern. Doch viele Regenwurmarten sind vom Aussterben bedroht.
Die Auswirkungen von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln wie z. B. Glyphosat wurden bis vor Kurzem nie wissenschaftlich untersucht. Inzwischen haben Bodenkundler und Pflanzenbiologinnen in Deutschland begonnen zu untersuchen, wie sich diese Spritzmittel auf das Bodenleben auswirken, und kommen in Laborversuchen zu erschreckenden Ergebnissen.

Bio-Anbau: Fürsorge für den Boden
Je mehr Regenwürmer munter im Boden graben, desto gesünder und produktiver ist der Ackerboden. Wenig pflügen, nicht hacken, möglichst wenig mit schweren Maschinen den Acker befahren, ganzjährig Pflanzen auf der Fläche lassen, organisch düngen, Humus aufbauen – das alles unterstützt Regenwürmer und stellt elementare Methoden in der Bio-Landwirtschaft dar. So säen z. B. Bio-Bauern zwischen den Hauptkulturen Kleegras oder andere bodendeckende und -nährende Zwischenfrüchte. Bio-Landwirtschaft sorgt daher nicht nur für den Anbau gesunder Lebensmittel, sondern trägt wesentlich dazu bei, unsere Existenzgrundlage – den Boden – zu erhalten.