Die langfristige Veränderung unseres Klimas stellt die Landwirtschaft überall vor große Herausforderungen und betrifft auch die Winzer*innen im Weinberg, die mit diversen Veränderungen und Problemen zu kämpfen haben.
Die globale Erwärmung der letzten Jahrzehnte hat den Weinbau in Europa bis zu 900 km weiter nördlich möglich gemacht. Wein wird inzwischen sogar in Schottland, Dänemark und in Südnorwegen angebaut. Der Huglin-Index, der Rebsorten einem Wärmesummenindex zuordnet, bestehend aus Tagesmittel und Tagesmaximum, steigt. Der Anbau wandert somit kontinuierlich nordwärts.
Neue Herausforderungen
Die Folgen für den Weinbau sind sehr vielfältig und zeigen sich nicht nur am Sortenwandel im Weinberg. In ganz Europa beginnt die Weinlese früher und gleichzeitig steigen die Mostgewichte. Damit ändert sich auch der Weinstil: Der fruchtige, lebendige Weißwein mit variantenreichen Aromen und frischem Fruchtsäurespiel hat es zunehmend schwerer. Die Winzer*innen müssen immer häufiger mit Trockenschäden, Mengenverlusten, Notreife und störenden Gerbstoffen umgehen. Mit weniger Säure, einer Änderung des pH-Wertes und alkoholdominanten Weinen verschwinden teilweise auch die Sorten- und Gebietstypizität und vor allem steigt das Risiko schneller Fäulnis an den Rebstöcken. Parallel nimmt die Anzahl der Schädlinge zu.
Ein verändertes Weinangebot
Bio-Winzer*innen reagieren bereits und gehen neue Wege. Ihr umfassendes ökologisches Weinbergsmanagement stellt die Bio-Diversität in den Mittelpunkt der Bewirtschaftung. Diese belebt die Monokulturlandschaft Wein, denn Rebstöcke sind nun einmal Dauerkulturen. Die Trauben werden kleiner, kräftiger, dickschaliger und physiologisch schneller reif. Die frühere Reife reguliert den Alkoholgehalt. Doch eine Änderung des Sortenspektrums wird auch die Bio-Bewirtschaftung langfristig nicht aufhalten können.
Mit [ECHT BIO.] gewissenhaft reinen Wein einschenken
Ökologischer Weinbau ist viel mehr als nur der Verzicht auf chemisch-synthetische Dünge- und Unkrautvernichtungsmittel. Das vorrangige Ziel des biologischen Anbaus ist, die Fruchtbarkeit des Bodens zu erhalten und zu steigern. Begrünung und Artenvielfalt sind dafür wichtige Kriterien. Bio-Winzer*innen bevorzugen regionaltypische Rebsorten, die klimatisch passend und widerstandsfähig gegen Krankheiten sind. Pilzbefall behandeln Bio-Winzer*innen u. a. mit Präparaten aus Tonerde oder Algenextrakten, wenn es nicht vermeidbar ist, auch mit Kupfer- und Schwefelpräparaten, die im Bio-Weinbau allerdings nur in streng limitierten Mengen ausgebracht
werden dürfen.
Im Bio-Weinkeller kommen keine genetisch manipulierten Produkte zum Einsatz. Das betrifft hauptsächlich die Wahl der Hefen. Während der Lagerung und vor der Abfüllung ist es meist unumgänglich, dem Wein etwas Schwefelsäure zuzuführen, um die Aromen zu erhalten, eine Farbveränderung zu vermeiden und die Bakterienproduktion zu unterbinden. Doch ihr Einsatz in der Bio-Weinherstellung ist in der Regel um etwa 40–50 Prozent niedriger als im konventionellen Weinbau.