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Torfmoose – klimagerechte Nutzung unserer Moore

Torf ist Bestandteil vieler Erd- und Substratmischungen. Diese Mischungen werden bei der Jungpflanzenanzucht für Gemüse, für Gewächshauskulturen sowie im Zierpflanzenbau verwendet. Torf verhindert das schnelle Austrocknen der Erden und belüftet gleichzeitig die Wurzeln. Anders als Kompost enthält Torf so gut wie keine Nährstoffe, sodass mit gezielter Zugabe von Düngemitteln jede Pflanze nach ihren spezifischen Bedürfnissen versorgt werden kann. Dazu ist der Torfabbau unfassbar billig.

 

Eine klimagerechte Alternative mit diesen Eigenschaften ist nicht einfach zu finden. Zwar sind seit einigen Jahren torfreduzierte Mischungen mit Holz- und Kokosfasern, Grünschnittkompost oder granulatartigen Perliten vulkanischen Ursprungs im Handel, doch diese sind teurer und nicht so einfach gärtnerisch zu handhaben wie Torf. Doch Torf ist kein einfach nachwachsender Rohstoff, sondern als Bestandteil aller Moore ein jahrtausendealter CO2-Speicher. Für den Torfabbau werden Moore trockengelegt und vernichtet. Rund 5 % des deutschen Treibhausgas-Ausstoßes gehen auf die Zerstörung intakter Moore zurück, denn der im Moor gespeicherte Kohlenstoff gelangt als CO2 wieder in die Atmosphäre, und zwar sehr viel schneller, als er jemals im Moor eingelagert werden konnte. Aber zumindest in Deutschland ist ein Ende des Torfabbaus in Sicht. Die meisten Lizenzen für Torfabbau enden in spätestens 15 Jahren.

Eine Torfminderungsstrategie ist Bestandteil des Klimaschutzprogrammes der Bundesregierung. Der Industrieverband Garten hat sich verpflichtet, bis zum Jahr 2030 den Anteil von Torfalternativen in Erde für Hobbygärtner auf 70 % zu erhöhen, für den professionellen Gartenbau jedoch lediglich auf 30 %. Dabei gibt es inzwischen eine gute Alternative: Torfmoose!

In Deutschland gibt es viel Acker- und Grünland auf entwässerten Moorflächen.
Auf solchen ehemaligen Mooren könnten künftig Torfmoose wachsen. Torfmoose sind die oberste Schicht der Moore. Seit gut 10 Jahren erforschen Wissenschaftler:innen der Universität Greifswald auf ehemals trockengelegten Mooren den Anbau von Torfmoosen. Diese Flächen an der Nordseeküste fungierten lange als Kuhweiden. Nach der Wiedervernässung wächst dort wieder Torfmoos. Das ist der beste Torfersatz, den es gibt, weil er dem Torf in seinen Eigenschaften so ähnlich ist. Der Anbau von Torfmoosen ist eine Möglichkeit, hochwertige Kultursubstrate als nachwachsenden Rohstoff nachhaltig zu produzieren. Allerdings müssen für die kommerzielle Nutzung noch gesetzliche Voraussetzungen geschaffen werden, die die Leistung der künftigen Torfmoos-Bäuer:innen für Klima-, Boden- und Gewässerschutz honorieren. Für Hobbygärtner:innen heißt es weiterhin, torffreie Erden für Balkon und Garten zu nutzen.

Halten Sie danach Ausschau in Ihrem [ECHT BIO.] Laden.

 

Quelle: Moorwissen Paludikultur, https://mowi.botanik.uni-greifswald.de