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Palmöl – ja, aber nachhaltig!

Der ergiebige Ersatz für herkömmliche Fette, beispielsweise aus Sonnenblumen oder Raps.

Palmöl ist seit Jahren umstritten – zu Recht! Palmöl versteckt sich in Schokoladenaufstrichen, Knuspermüslis, Seifen… um nur ein paar Beispiele zu nennen.

In der Regel wachsen Ölpalmen in riesigen Monokulturen, die die Böden auslaugen. Für Flächenerweiterungen werden Regenwälder gerodet und Flüsse durch Pflanzenschutzmittel verunreinigt. Auf den Plantagen sind massive Arbeitsrechtsverletzungen an der Tagesordnung.

Doch es gibt Alternativen. Gut bekannt ist der „Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl“ (RSPO). Aldi, Edeka, Nestlé sind dort u.a. Mitglieder. RSPO steht weder für Bio-Anbau noch für faire Lieferketten. Es erlaubt den Einsatz von Pestiziden und verbietet lediglich die Rodung „besonders schützenswerter“ Gebiete. Doch selbst an diese schwammigen Kriterien halten sich einige Mitgliedsunternehmen nicht und verstoßen systematisch gegen ihre eigenen Regeln.

Das es auch anders geht, zeigt u.a. die GEPA, die nur biozertifiziertes und fair erzeugtes Palmöl in ihren Produkten verwendet. NaturlandFair und IMO Fair for Life zertifizieren Bio-Kleinbauern, die Ölpalmen im Mischanbau mit weiteren Kulturen anbauen und deren Mitarbeiter faire Löhne erhalten.

Generell gilt für alle Bio-Produkte: Für die Verarbeitung darf nur zertifiziertes Bio-Palmöl eingesetzt werden, was zumindest schon mal dem Klimaschutz hilft.

Der Marktanteil für bio-faires Palmöl ist global gesehen sehr gering. In Deutschland liegt der Anteil bei etwa 4 % des gesamten Palmölbedarfs. Einen großen Anteil an den Missständen der Palmöl-Wirtschaft hat unser Ernährungssystem: Palmöl fungiert oft als Geschmacksträger-Öl in den Rezepturen.

Ein Ansatz für die Reduktion des Palmölbedarfs liegt also auch in handwerklichen Rezepturen, die ohne Palmöl auskommen. Immer mehr Bio-Hersteller suchen diesen Weg und stellen ihre Rezepturen entsprechend um.

Ein weiterer wichtiger Ansatz ist unsere weiterhin fleischbasierte Ernährung, denn Palmöl landet auch in den Futtertrögen in unseren Ställen. Weniger Fleisch essen, und wenn, dann aus Bio-Tierhaltung mit Futter von den eigenen Ackerflächen, senkt auch den Palmölbedarf!

Last but not least – Palmöl landet im großen Maßstab in unseren Diesel- und Benzin-Motoren! Spritverbrauch senken durch ein umweltfreundlicheres Mobilitätsverhalten (z.B. Augen auf beim Autokauf/Spritverbrauch) ist ein riesiger Baustein.

Doch auch der Gesetzgeber ist gefordert: Zertifizierungssysteme bestimmen auf freiwilliger Basis, was „nachhaltig“ ist. Und die Verantwortung auf das individuelle Kaufverhalten im Supermarkt abzuwälzen ist kein „fair play“. Eigenverantwortung mit fairem Einkauf zu verbinden ist toll, doch über grundlegende Menschenrechte und Klimaschutz sollte nicht an der Ladenkasse abgestimmt werden.

Palmöl per se ist ein wertvolles Lebensmittel mit einem hohen Flächenertrag. Und so sollten wir es auch wertschätzen: Genießen in zertifizierter biofairer Qualität, wo es aus Qualitätsgründen nicht ersetzbar ist. Und auf intransparente Herkünfte verzichten, wo immer es möglich ist.

Quelle: Christliche Initiative Romero e.V. (CIR)