Linsen und Erbsen gehören seit Jahrtausenden zu den Grundnahrungsmitteln der Menschen. Schwaben lieben ihre Linsen mit Spätzle und in Indien sind rote Linsen als Dhal zubereitet noch heute ein Basislebensmittel. Bis ins 17. Jahrhundert wurde die Erbse bei uns vor allem als Mus gegessen. Erst Neuzüchtungen ab dem 17. Jahrhundert sowie moderne Konservierungstechniken verdrängten die gute alte Trockenerbse von unseren Speisezetteln.
Dass die Hülsenfrüchte seit langer Zeit Teil unserer Kultur sind, verdeutlicht auch ihre Rolle in Sagen und Märchen, wie „Die Prinzessin auf der Erbse“ oder die Geschichte der Heinzelmännchen im alten Köln, die des Nachts „rupften und zupften, putzten und schabten“ und jegliche Arbeit der Handwerker erledigten. Wäre da nicht eine Schneiderin gewesen, die neugierig auf die fleißigen Helfer war und Erbsen ausstreute, auf denen die Zwerge ausrutschten und flugs Köln für immer verließen.
Die Heinzelmännchen gab es übrigens wirklich: Es waren Schwarzarbeiter — vor allem Kinder und kleinwüchsige Menschen — aus den rheinischen Erzbergwerken, die das Grundwasser aus den Gruben abschöpften (Heinze ist der bergbauliche Begriff dafür). Durch die Modernisierungen im Bergbau wurden sie arbeitslos und versuchten sich durch nächtliche Dienstleistungen auf dem „zweiten Arbeitsmarkt“ durchzuschlagen.
Harte Hülsenfrüchte stören nicht nur die Prinzessin auf der Erbse
Damit sie angenehm weich schmecken und nicht blähend wirken, sollten einige Hülsenfrüchte über Nacht eingeweicht werden. Um keine Nährstoffe zu verlieren, nimmt man das Einweichwasser am besten auch zum Kochen. „Entblähend“ wirken Gewürze wie Ingwer, Kümmel, Fenchel, Koriander, Liebstöckel, Thymian, Rosmarin oder Senf.
Anregungen, was sich aus Linsen und Erbsen so alles kochen lässt, finden Sie unter: www.echt-bio.de/rezepte
Hülsenfrüchte haben eine sehr gute Nährstoffkombination
• Sie bestehen zu 40—45 % aus Kohlenhydraten und sind sehr reich an Ballaststoffen. In einer gesunden, vollwertigen Ernährung sind sie daher unverzichtbar. Die Ballaststoffe wirken nicht nur sättigend, sondern tragen durch den geringen Anteil an Natrium bei einer kochsalzarmen Ernährung zur Senkung des Bluthochdrucks bei.
• Für Vegetarier sind sie unersetzlich, weil sie unter allen pflanzlichen Nahrungsmitteln den höchsten Anteil an Eiweißen aufweisen.
• Sie enthalten viel Vitamin B1, B2, B6 und Folsäure. Diese B-Vitamine benötigen unsere Nerven- und Gehirnzellen für ihr reibungsloses Funktionieren.
• Aufpassen sollten allerdings Menschen mit einem hohen Harnsäurespiegel und Gichtproblemen: Hülsenfrüchte enthalten Purine.